Bernhard Gärtner 

Bernhard Gärtner, geboren in Karlsruhe, studierte hier zunächst Schulmusik und Musikwissenschaft. Danach absolvierte er in Freiburg ein Aufbaustudium in Dirigieren bei Hans Michael Beuerle und Francis Travis. In dieser Zeit intensivierte er seine Gesangsstudien, zunächst bei Aldo Baldin in Karlsruhe, dann bei Denis Hall in Bern und zuletzt bei Ion Buzea in Zürich. Ab seinem 17. Lebensjahr leitete Bernhard Gärtner verschiedene Chöre. Darunter waren ein katholischer Kirchenchor, zwei Männerchöre und ein Jugendchor. Während seines Dirigierstudiums leitete er den Madrigalchor Freiburg, mit dem er verschiedene oratorische Werke zur Aufführung brachte, ebenso aber auch die A-cappella-Literatur pflegte.1987 gab Gärtner diese Tätigkeit dann aber zu Gunsten der Sängerlaufbahn auf.
1989 gab der Tenor sein Operndebüt unter Horst Stein an der Grand Opera in Genf. Gastverträge führten in u. a. an die Opera Comique in Paris, an die Opernhäuser von Frankfurt, Hamburg, Karlsruhe, Stuttgart, Darmstadt, München, Osnabrück, New Haven (USA), New York (Lincoln Center), Mailand (La Scala) und London (Sedler’s Wells). Bernhard Gärtner sang in vielen wichtigen Musikzentren Europas, Israels, Südamerikas und in den USA. Er war Gast bei zahlreichen internationalen Festivals und trat u. a. bei den Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen, dem Rheingau Musikfestival, in Ravenna, Rom, Turin, Madrid, Porto, Paris, Krakau, Bergen, Tel Aviv, Rio de Janeiro, Sao Paulo, Zürich, Samara und Los Angeles auf. Er arbeitete zusammen mit den Komponisten Nono, Lutoslawski, Schnebel, Stockhausen, Berio, Penderecki und Rihm und sang unter so namhaften Dirigenten wie Ernest Bour (Neapel), Claudio Abbado, Michael Gielen, Leopold Hager, Zoltan Pesko (Warschau), Hans Zender und Andrew Parrott (Luzern).
Bernhard Gärtner, nach wie vor als Sänger tätig, übernahm 2008 den Freiburger Oratorienchor, mit dem er seitdem erfolgreich arbeitet. So gestaltete der Chor 2012 auf Einladung das Abschlusskonzert des renommierten Festivals in Masevaux, das zugleich auch zu Ehren des 70. Geburtstages des Pariser Organisten Daniel Roth stattfand. Es erklang unter anderem die symphonische Orgelmesse von Louis Vierne, bei der Daniel Roth selbst an der Hauptorgel saß. Seit 2015 ist er, als Nachfolger von Hans Michael Beuerle, Künstlerischer Leiter des Anton-Webern-Chores Freiburg.
Die Begegnungen mit Hans Michael Beuerle brachten Gärtner entscheidende Impulse, sich der Musik eines Komponisten zu nähern. Über die Jahre wuchs ein Verhältnis vom Schüler zum Freund. Viele Konzerte sang Gärtner zunächst im Chor, dann als Solist unter Beuerles Leitung. Diese Zusammenarbeit war immer von großem Respekt dem Anderen gegenüber geprägt, auch wenn die Meinungen über den Interpretationsansatz hin und wieder  konträr waren.