Hans Michael Beuerle

Hans Michael Beuerle, geboren 1941 in Berlin, stammte aus einer Musikerfamilie, in der er früh mit vokaler und instrumentaler Ensemblemusik, besonders des Barock, vertraut wurde. Schon während der letzten Jahre seiner Schulzeit in Frankfurt studierte er am dortigen Hoch’schen Konservatorium die Fächer Violine und Kammermusik. Danach belegte er an der Frankfurter Musikhochschule zunächst Schulmusik, wechselte dann in die Orchesterabteilung und absolvierte schließlich ein Aufbaustudium im Fach Dirigieren (Orchesterleitung: Carl Maria Zwißler, Chorleitung: Helmuth Rilling). Zugleich belegte er an der Frankfurter Universität die Fächer Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie und promovierte bei Ludwig Finscher mit einer Arbeit über die A-cappella-Kompositionen von Johannes Brahms zum Dr. phil.. Wichtig waren für ihn die Begegnungen mit Gustav Lenzewski und Theodor W. Adorno, durch die sich ihm das Gebiet der Neuen Musik, insbesondere der Musik der 2. Wiener Schule, erschloß.
Schon während seines Studiums arbeitete Beuerle mit einem kleinen Studentenchor an der Frankfurter Universität, aus dem der Kammerchor Frankfurt hervorging. 1971 übernahm er die künstlerische Leitung des Knabenchores Laubacher Kantorei, mit dem er während zweier Jahre erfolgreich arbeitete. 1973 erhielt er einen Lehrauftrag im Fach Chordirigieren an der Musikhochschule Trossingen, folgte 1977 einem Ruf auf eine Professur an die Karlsruher Musikhochschule und wechselte 1980 auf eine Professur für Chor- und Orchesterleitung an der Musikhochschule Freiburg, wo er bis zu seiner Pensionierung lehrte.
Neben seiner Lehrtätigkeit war Beuerle seit 1983 bis zu seinem Tode im Jahre 2015 der künstlerischer Leiter des Freiburger Bachchores und des Freiburger Bachorchesters. Außerdem arbeitete er auch weiterhin mit dem Kammerchor Frankfurt, der 1991 seinen Sitz nach Freiburg verlegte und sich unter seinem neuen Namen „Anton-Webern-Chor Freiburg“ zu einem professionellen Vokalensemble entwickelte. Gastspielreisen mit seinen Ensembles, Gastdirigate und Meisterkurse führten ihn in nahezu alle europäischen Länder, nach Japan und in die USA.